Therapieansatz in der Osteopathie

Die Osteopathie betrachtet eine gestörte Struktur nicht isoliert vom restlichen Körper. Vielmehr wird jeder Teil des Körpers als ein Zahnrad betrachtet, das sich in den Gesamtorganismus einpasst.

Wird die Bewegungsmöglichkeit einzelner Körperstrukturen und Organe eingeschränkt, beeinträchtigt das deren gesunde Funktion. 

Im Laufe der Zeit können sich ganze Spannungsketten im Körper als Kompensation auf die veränderte Bewegungssituation entwickeln.
Werden die Grenzen der Anpassungsmöglichkeit überschritten, nimmt die Struktur Schaden. Der Körper reagiert mit Schmerzen, Spannungen und Funktionsstörungen.

Durch die osteopathische Therapie werden Gelenkblockaden behoben und Spannungsketten gelöst. Die gesamte Stoffwechselsituation verbessert sich, so dass der Körper die zahlreichen Selbstheilungsmechanismen die ihm zur Verfügung stehen besser nutzen kann, um ein natürliches Gleichgewicht wiederherzustellen.

Geschichte und Philosophie der Osteopathie

Der Begründer der Osteopathie Dr. Andrew Taylor Still stellte seine Philosophie und Praxis erstmals in den USA 1887 vor. Er entwickelte eine bemerkenswerte Synthese im medizinischen Denken seiner Zeit.

Seine 5 Prinzipien:

  • Der Mensch als ganze, untrennbare Einheit
    Untrennbare Elemente: Körper und Geist. Ein ausgewogenes Zusammenspiel unserer Strukturen und Körpersysteme ist entscheidend für unsere Gesundheit.
  • Selbstheilungskräfte des Körpers
    Der Körper enthält alles in sich, was er zu seiner Heilung und zur Aufrechterhaltung seiner Gesundheit benötigt. Die Rolle des Arztes/ Therapeuten besteht darin, diese Fähigkeit zu unterstützen.
  • Bedeutung von Funktion und Struktur
    „Die Funktion formt das Organ/ die Struktur“ Eine strukturelle Veränderung wird die Funktion beeinflussen. Umgekehrt wird aber auch eine Fehlfunktion auf Dauer die Struktur/ das Organ schädigen. Sobald das Gleichgewicht in unserem Körper gestört ist, leidet die Funktion- der Mensch wird krank.
  • Zirkulation
    „Leben“ muss ernährt werden. Dazu sind die Zufuhr von Nährstoffen und der Abtransport von Abfallstoffen unerlässlich. Alle Flüssigkeiten müssen im Körper frei fließen können. Spannungen und Dysfunktionen können die Zirkulation behindern.
  • Leben ist Bewegung
    Bewegung ist das Wesentliche für das Leben. Alle Strukturen unseres Körpers müssen frei beweglich sein, um ihre Funktion erfüllen zu können. Die Beweglichkeit bezieht sich nicht nur auf Muskeln und Gelenke, vielmehr auf alle Systeme unseres Körpers. Auch innere Organe müssen sich bewegen können, um sich den Atembewegungen des Zwerchfells, den Körperbewegungen und den Füllungszuständen anzupassen. Sich bewegen bedeutet auch „geistig“ beweglich zu sein.

Seit den Anfängen in den USA hat sich die Osteopathie rasch weiterentwickelt und auch in Europa ausgebreitet. In England, Frankreich und Belgien ist die Osteopathie seit 2002 staatlich anerkannt. In Deutschland ist die Osteopathie noch eine recht junge Medizin. In den letzten Jahren ist auch in Deutschland ein Wendepunkt erreicht und die Osteopathie wird als effiziente und wichtige Heilmethode immer mehr geschätzt.